Eine besondere Gartenbahngeschichte möchte der Spur-G-Blog heute vorstellen. In Sachsen-Anhalt betreiben die Eisenbahnfreunde Hadmersleben e.V. in einem alten Getreidespeicher am Bahnhof Hadmersleben in Klein Oschersleben ihr lokales Eisenbahnmuseum „Feldmann“. Das Museum erstreckt sich über zwei Etagen. Im Erdgeschoss präsentiert sich das lokale Eisenbahnmuseum und auf der ersten Etage werden den Besuchern mehrere Modellbahnanlagen vorgestellt. Der Blickfänger ist dabei eine 20m x 6m große LGB-Innenanlage, die 2010 nochmals um 7m x 6m vergrößert wurde.
Es entstand ein Kopfbahnhofs-Modul von 5m x 3 m . Außerdem wurde die vorhandene Feldbahnanlage an die LGB angedockt. Trotz der Größe wird die Anlage komplett analog über fünf Gleisbildstellwerke und einige Handregler gesteuert. Während des Betriebs haben die Gartenbahner also alle Hände voll zu tun.
Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte dieser Anlage und des Vereins, die ein Beispiel für eine gelungene innerdeutsche Wiedervereinigung ist. Kurz nach der Wende kamen drei Holzmindener Gartenbahnfreunde auf die Idee ihr Sommer-Hobby für den Winter nach innen zu verlagern. Auf einer Fete im 170 km entfernten Hadmersleben lernten sie den Modellbahner Erhard kennen. Spontan entschloss man sich, im Dezember 1991 eine Modellbahnausstellung im „Besonderen Möbelhaus“ in Hadmersleben durchzuführen. Für die Ausstellung wurden zwei Endbahnhöfe als Module gebaut, die über mehrere eingleisige Module verbunden wurden. Die Ausstellung war ein großer Erfolg und so ergaben sich direkt freundschaftliche Verbindungen zwischen Ost und West. Die Kontakte wurden vertieft und die vorhandene Modulanlage Schritt für Schritt gemeinsam ausgebaut. Von da an zogen die Gartenbahner aus Holzminden und Hadmersleben zusammen quer durch die Republik. Die Ausstellungen in Dortmund, Magdeburg und Leipzig gelten heute noch unter den Eisenbahnfreunden als „legendär“.
Doch auch die neue Gartenbahnfreundschaft konnte das Grundproblem aller Modulbauer nicht lösen: Je älter der Gartenbahner wird, um so weniger erfreut er sich am mühevollen hin- und herschleppen der Module während des Auf- und Abbaus. Daher entstand auch bei den Eisenbahnfreunden Hadmersleben der Wunsch nach einem festen zu Hause. Durch Zufall ergab sich 2002 die Möglichkeit das Speichergebäude „Feldmann“ in unmittelbarer Nähe des alten Bahnhofs Klein-Oschersleben zu übernehmen. Darin konnte die Modulanlage stilecht als Dauerausstellung präsentiert werden. War es 2002 noch eine fixe Idee von acht wagemutigen Visionären, konnte 2005 bereits die Eröffnung des „Feldmanns“ gefeiert werden. Während in der unteren Etage ein kleines Museum incl. Bewirtungsmöglichkeit für die Gäste entstand, wurde die erste Etage dem Modellbau gewidmet. Neben der bereits erwähnten LGB-Innenanlage betreiben die Eisenbahnfreunde Hadmersleben eine Digitalanlage in Spurgröße TT und eine TT-Anlage im Stil der 1960er-Jahre. Zur Zeit entsteht in der Spurgröße H0 eine weitere Modellanlage – so gibt es für die Besucher immer wieder etwas neues zu entdecken.
Mittlerweile zählt der Verein „Eisenbahnfreunde Hadmersleben e.V.“ über 30 Mitglieder. Im Museum finden regelmäßig Vorträge oder Diashows rund um das Thema Eisenbahn statt. Außerdem besteht für andere Vereine die Möglichkeit ihre Modulanlage an einem Fahrtag als Gastanlage zu präsentieren.
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann am 02. und 03. April 2011 das Museum der Eisenbahnfreunde Hadmersleben in Klein Oschersleben (Am Bahnhof 22a in 39387 Oschersleben) besuchen. Die Eisenbahnfreunde Hadmersleben freuen sich über jeden interessierten Besucher. Für Gartenbahnfreunde die Hadmersleben nicht zuordnen können: Der Ort liegt in der Mitte des Städtedreiecks Braunschweig, Magdeburg und Halle/Saale.
Quellen: Manfred Petsch und Heinz Kleinod