Wie bereits beschrieben, hat die Firma Lenz ihr lange angekündigtes Xpressnet-Computerinterface in den Fachhandel gebracht. Das Interface mit der Artikelnummer 23151 wird im Internet für einen Preis um die 130 Euro gehandelt.
Das Interface bietet die Möglichkeit das Xpressnet mit einem Computer zu verbinden. Neben dem Xpressnet-Anschluß verfügt das neue Interface sowohl über eine USB- als auch über eine Netzwerkschnittstelle. Wer die Systemeigenschaften der PC-Interfaces auf der Lenz-Homepage liest, wird feststellen, dass das neue Interface 23151 das alte USB-Interface 23150 ablösen wird. Der Spur-G-Blog rechnet damit, dass das 23150-Interface von Lenz nur noch abverkauft wird.
Neben dem Interface befindet sich eine CD, die Bedienungsanleitung ein kurzes Xpressnet-Kabel und ein USB-Kabel im Karton. Ein Netzwerkkabel wird nicht mitgeliefert, was bei Kosten von 0,70 Euro für ein 1m-Netzwerkkabel nicht nachvollziehbar ist.
Da die Stärke des neuen Interface die Netzwerkschnittstelle ist, hat der Spur-G-Blog die USB-Schnittstelle gar nicht geprüft. Sie und die Software wird im wesentlichen dem 23150-Interface entsprechen.
Spannend ist der Netzerkanschluss. Das Interface wird ab Werk mit der IP-Adresse 192.168.0.200 ausgeliefert. Verbindet man das Interface mit einem Router im 192.168.0.*-Netz, so kann das Interface ohne Änderung der Werkseinstellung genutzt werden. Im Spur-G-Blog-Video ist dies zu sehen: Ein alter WLAN-Router wurde mit der IP-Adresse 192.168.0.1 und der WLAN-SSID „xpressnet“ konfiguriert. Anschließend wurde das Interface an den Xpressnet-Bus und an den WLAN-Router angeschlossen. Der Spur-G-Blog stellt hierfür eine Schnellstart-Anleitung zum Download bereit.
Für Besitzer eines iPhones oder eines iPodTouchs steht die kostenlose App TouchCab 1.6 zur Verfügung. (Die genauen Hardwarevoraussetzungen sind auf der Homepage von TouchCab zu finden. Die Software läuft auch auf dem iPad, aber als Handregler hat sich das iPad nicht bewährt…) Nachdem Download und der Verbindung mit dem WLAN-Router startet man einfach TouchCab, bestätigt einmalig die IP-Adresse 192.168.0.200 des Interface und kann direkt mit dem Steuern der Lokomotiven beginnen. Das macht Spaß!
In der kostenlosen Version bringt TouchCab alles mit, was zum Steuern einer Lokomotive benötigt wird. Auch lässt sich das Licht und die Funktionstasten 1 bis 7 schalten.
Die Vollversion von TouchCab kostet 6 Euro. Für Benutzer des Lenz-Interface muss jedoch gesagt werden, dass viele Funktion, die für ESU-Zentralen unterstützt werden, zur Zeit noch nicht implementiert sind. Zwar kann man die Funktionstasten 8 bis 28 schalten, die Weichen hingegen lassen sich nicht schalten. Besonders das Schalten der Weichen ist ärgerlich. Jens Vesterdahl (Dänemark), der Entwickler der TouchCab-Software, kündigte im Gespräch mit dem Spur-G-Blog an, dass es bald eine Zwischenversion 1.6.5 geben wird. In dieser Zwischenversion soll dann auch Weichen mit dem Lenz-Interface zu stellen sein. Die nächste Version 1.7 wird das Lenz-Interface dann vollständig unterstützen. Wer sich also bereits jetzt für die Vollversion von TouchCab entscheidet, hilft Jens Vesterdahl seine Pläne zu verwirklichen…
Das Lenz-Interface 23151 kann bis zu acht Geräte (Computer, iPhones, etc.) gleichzeitig unterstützen. Es bietet sich also für alle Xpressnet-Nutzer an, die ihre Freunde mit Smartphones „mitspielen“ lassen wollen.
Das Interface verfügt über einen internen Webserver, mit dem die IP-Adresse auch ohne PC geändert werden kann. Leider erlaubt Lenz nicht die Port-Nummer des Interface zu ändern – allerdings wird diese Einschränkung keinen Gartenbahner stören…
Selbstverständlich lässt sich das Netzwerkinterface nicht nur per iPhone nutzen. Auch PC-Programme oder Android Smartphones können diese Schnittstelle nutzen. Es wäre wünschenswert, wenn die Softwareanbieter das neue Lenz-Interface möglichst schnell unterstützen würden.
Das Potential dieses Ansatz liegt auf der Hand und wird die klassischen Funkhandregler Hersteller unter Druck setzen: Das Lenz Interface kostet ca. 130 Euro, ein geeigneter Apple iPod Touch 190 Euro, TouchCab 6 Euro und ein WLAN-Router 20 Euro. Die Basisausstattung des Funksets kostet also 340 Euro. Nun der Vergleich mit einem Funkhandregler eines Mitbewerbers: Der Handregler selbst kostet 270 Euro, der passende Funkempfänger 100 Euro. Der Basispreis liegt also bei 370 Euro und ist damit 30 Euro teuer – ohne Berücksichtigung des Mehrwerts eines Apple iPod Touch (MP3-Player, HD-Video-Aufnahme, etc.).
Fairerweise muss erwähnt werden, dass TouchCab nur zum Fahren entwickelt wird. Wer seinen klassischen Handregler zum Programmieren der Lokomotiven einsetzt, wird bei TouchCab nicht fündig. Allerdings liefert Lenz auf der CD seinen CV-Editor mit, der erlaubt die Programmierung via Windows PC vorzunehmen.
Das Fazit: Für alle Benutzer des Xpressnet bietet das neue Lenz-Interface zusammen mit TouchCab interessante Möglichkeiten. Wer zusätzlich bereits ein iPhone oder ein iPod Touch besitzt, der sollte sich das Interface zu Weihnachten schenken lassen…