In den letzten Monaten hat sich der Spur-G-Blog um ein Interview mit Scott Polk, dem neuen Chef von Aristocraft, bemüht. Leider wurden die meisten Fragen vom Spur-G-Blog nicht beantwortet, dafür erhielt der Spur-G-Blog die Erlaubnis von Scott Polk und Aristocraft das große Interview aus dem Aristocraft Insider zu übersetzen und zu veröffentlichen. Nicht zu lesen war im Aristocraft Insider, dass Scott Polk gegenüber den Spur-G-Blog angekündigt hat an der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg 2013 teilzunehmen. Angesichts der im Interview angekündigten interessanten Produkte wird sich der Spur-G-Blog in Nürnberg um einen Termin bei Scott Polk bemühen.
Frage: Herr Polk, seit ein paar Monaten sind Sie als Chef für Aristocraft verantwortlich. Wie waren die ersten Monate für Sie?
Scott Polk: Es war großartig. Die Unterstützung, die ich sowohl in der Firma als auch zu Hause erhalten habe, hat den Wechsel sehr erleichtert.
Frage: Für alle, die Sie noch nicht kennen: Können Sie etwas zu Ihrem Werdegang erzählen?
Scott Polk: Ich war immer in der Spielzeug-/Hobby-Industrie tätig. Die längste Zeit meiner Karriere habe ich bei FAO Schwarz und Build-A-Bear Workshop gearbeitet [Anmerkung: FAO ist das älteste Spielzeug-Geschäft in den USA, Build-A-Bear Workshop ist eine Retail-Kette mit über 7.000 Beschäftigten]. Ich habe immer geliebt das Kind in jedem von uns zu finden.
Frage: Wie beurteilen Sie die Situation des Gartenbahn-Hobbys zur Zeit?
Scott Polk: Stabil. Im letzten Jahr gab es viele Herausforderungen in der Spur-G-Community, aber die Mehrheit von uns hat sich den Anforderungen angepasst und die Probleme überwunden. Die Kunden waren für uns alle wieder eine große Unterstützung. Ich sehe sehr optimistisch in die Zukunft von Aristocraft. Mit neuen Entwicklungen und fertigen Produkten werden wir in der zweiten Hälfte des Jahres an den Markt gehen.
Frage: Seit Ihrem Einstieg nutzen Sie Dienste wie Twitter und Facebook um Ihre Kunden besser zu erreichen. Wie hilft das Internet Aristocraft?
Scott Polk: Es hilft ungemein. Es gibt heutzutage so viele Wege mit den Kunden über das Internet in Kontakt zu treten und wir planen alle zu nutzen. Das ist eine große Veränderung für unsere Kunden. Dahinter steckt der Gedanke, unsere aktuellen Kunden noch schneller und einfacher zu erreichen und gleichzeitig viele neue Personen anzusprechen, die noch nie etwas von Aristocraft oder unserer Industrie gehört haben.
Frage: Die neue Webseite (www.aristocraft.com) ist das Herzstück Ihrer Vision für Aristocraft. Warum ist sie so wichtig?
Scott Polk: Ich bin stolz auf unsere neue Firmenseite. Es war eine große Veränderung nötig und viele Menschen mögen keine Veränderung. Die Seite ist leider noch nicht ganz fertig. Wir werden kontinuierlich die Seite ergänzen. Die neue Homepage wird der Ausgangspunkt für alle unsere zukünftigen Aktionen sein. Aber ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten.
Frage: Der Direktvertrieb ist vermutlich der größte Kurswechsel, den Sie als neuer Aristocraft-Präsident vollzogen haben. Was hat Sie dazu veranlasst? Welche Missverständnisse gab es dabei?
Scott Polk: Ja, der Direktvertrieb war der größte Kurswechsel. Wir hatten das Gefühl, dass viele Menschen dachten wir wären egoistisch. Aber die Beweggründe für diese Entscheidung waren folgende: Wir wollten – und werden – weiter großartige und bezahlbare Produkte für unsere extrem loyalen Kunden herstellen. Und wir werden dies mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln weiterhin versuchen. Das müssen wir schaffen. Aber es ist trotzdem noch eine Menge mehr zu tun.
Frage: In den vergangenen Jahren haben Gartenbahn-Clubs geholfen unser Hobby aufzubauen und weiter zu entwickeln. Welche Rolle spielen die Clubs in Ihrer Vision für Aristocraft?
Scott Polk: Sie spielen eine größere Rolle, als sie bis jetzt wissen. Dieser Teil unseres Buisness Plan wurde bis jetzt nicht veröffentlicht. Clubs, aufgepasst! Ich habe große Pläne für Euch.
Frage: Wie wollen Sie das Hobby für Neukunden attraktiv machen, damit sie in Gartenbahnmodelle investieren?
Scott Polk: Es gibt keine Wissenschaft dafür, ob wohl wir uns wünschen es gäbe sie. 99% der Bevölkerung haben keine Idee, dass es Spur G-Modellbahnen gibt. Das Internet spielt für jede Industrie eine wichtige Rolle. Wir wollen unser Internetangebot erweitern, um einen Teil dieser Personen zu erreichen. Unser neuer Marketingplan enthält eine Menge Aktionen außerhalb unserer normalen Kommunikationskanäle.
Frage: Welchen Beitrag möchten Sie mit Aristocraft zum Gartenbahn-Hobby leisten?
Scott Polk: Ich denke es ist eine Kombination aus dem was ich beitragen möchte und dem was wir bis jetzt beigetragen haben. Wir haben immer exzellente Produkte produziert und das möchten wir selbstverständlich fortsetzen. Ich möchte gerne in Zukunft unser Hobby in mehr Häuser bringen und damit helfen unserer Branche Dauerhaftigkeit und Wachstum zu sichern.
Frage: Sie nehmen an vielen Messen im ganzen Land [Anmerkung: Nordamerika] teil. Welche Frage haben Sie von Ihren Kunden am meisten gehört?
Scott Polk: Ich höhre immer die Fragen „Stirbt die Spur G?“ oder „Wie kann der Spur G-Markt wachsen?“ Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Stirbt die Spur G? So lange die Hersteller neue Produkte auf den Markt bringen, was wir alle zur Zeit tun, werden wir alle lange Zeit in der Lage sein Züge rollen zu lassen. Nun, den Markt wachsen zu lassen und Neukunden zu gewinnen ist ein langsamer Prozess der seine Zeit benötigt.
Frage: Lokomotiven waren immer schon die Stars der Modellbahnhersteller. Welche neuen und aufregenden Modelle hat Aristocraft in Planung?
Scott Polk: Mittlerweile ist es sehr teuer geworden neue Produkte zu konstruieren – egal ob man dies in den USA oder in Übersee macht. Wie auch immer, Aristocraft wird weiterhin neue Modelle entwickeln. Im Moment reden wir seit einiger Zeit über die SW-1 und die GG-1. Wir möchten beide Modelle Ende 2013 auf den Markt bringen. Außerdem wollen wir unsere bisherigen Lokomotiven weiter entwickeln. Die Kunden dürfen sich auf neue Farbvarianten und Bahngesellschaften freuen.
Frage: Aristocraft hat sich immer bei der Herstellung eines breit gefächerten Waggonangebots übertroffen. Worauf können sich Kunden bei Passagier- und Güterwaggons freuen?
Scott Polk: Gerade im Moment stellen wir die Formen für unsere neue Ore Car her, die wir ab Anfang 2013 ausliefern wollen. Dem sollen eine 50 ft. Boxcar, ein All-Purpose Wellcar [Anmerkung: Intermodal Container Car] und ein Getreidewaggon folgen. In Zukunft würde ich gerne zwei neue Waggons pro Jahr realisieren.
Außerdem werden alle zukünftigen Waggons mit Metallachsen ausgeliefert. Ja, dies wird den Preis jedes einzelnen Exemplar etwas anheben. Aber Metallräder wünschen sich unsere Kunden von uns.Frage: Das Gleismaterial gehört zu den beliebtesten Produkten von Aristocraft. Wie soll sich das Sortiment in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln?
Scott Polk: Gleismaterial war durch verschiedene externe Faktoren in diesem Jahr schwierig für uns, aber für das Ende des Jahres sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Mit diesem Wissen im Hinterkopf denke ich nicht, dass wir unsere Gleissortiment erweitern werden. Statt dessen werden wir uns darauf konzentrieren die vorhandenen Produkte besser zu machen. Wir haben eine Vielzahl unterschiedlicher Gleise im Angebot, mehr als jeder andere Hersteller. Entscheidend ist, dass wir es schnell genug produzieren. Es gibt immer einen Markt für Gleismaterial. Und ja, Aluminium-Gleise sind großartig! Und preisgünstig! Wir haben kürzlich neue Weichen für unser Aluminium-Gleis gemacht, die mit dem nächsten Container geliefert werden sollen. [Anmerkung: Die Aluminium-Weichen sind jetzt für Mitte Oktober angekündigt.]
Frage: Vielen Dank, Herr Polk!
Quelle: Aristocraft [Übersetzung des Spur-G-Blogs]
Das Originalinterview in Englisch kann im Aristocraft Insider Vol. 20 Nr. 04 bzw. Nr. 05 nach gelesen werden.