Cobalt-Weichenantriebe galten lange als Geheimtipp für Indooranlagen. Die Weichenantriebe lassen sich geschickt unter der Anlage verstecken. Jedoch war ein Eigenimport aus Australien notwendig – eine Tatsache die viele Gartenbahner sicherlich abschreckte. MDS-Müller aus Auenwald hat seit Ende 2012 den Vertrieb der Cobalt Weichenantriebe in Deutschland übernommen, so dass die Produkte jetzt auch für einen größeren Kreis von Gartenbahnern interessant werden. Der reine Weichenantrieb kostet 26 Euro, mit integrierten 1-Kanal-DCC-Decoder 34 Euro. Zusätzlich gibt es 5er-Packs mit einen kleinen Rabatt.
Die motorischen Weichen von Cobalt zeichnen sich durch einen geringen Stromverbrauch aus. Außerdem erfolgt der Anschluss durch Druckklemmen, so dass kein Löten notwendig ist. Der Aufbau des Weichenantriebs erfordert ein klein wenig mehr Bastelarbeit als ein LGB-Weichenantrieb. Dafür wird der Modellbahner durch einen „unsichtbaren“ Weichenantrieb belohnt: In die Platte muss ein Längsloch für den Stelldraht gebohrt werden. Anschließend wird der Antrieb unter der Platte verschraubt. Beim ersten Antrieb dauert es einige Zeit, bis man die optimale Einstellung gefunden hat. Dabei ist es hilfreich unter der Platte genügend Platz zu haben, oder noch besser bei einer Modulbauweise das Modul einfach umdrehen zu können. Die mitgelieferten Schrauben hat der Spur-G-Blog schnell durch Holzschrauben aus dem Baumarkt ersetzt.
Der Cobalt Weichenantrieb ist für DCC Spannungen zwischen 12V und 16V konzipiert. Im Gartenbahnbereich werden jedoch häufig Digitalspannungen bis zu 24V benutzt. MDS-Müller liefert kundenfreundlich mit jedem Cobalt-DCC-Weichenantrieb einen passenden Widerstand mit, um die Spannung für den Weichenantrieb zu reduzieren.
Im Test zeigte sich, dass der mitgelieferte Stellhebel problemlos die PIKO R5-Weiche schaltet. Das gleiche gilt laut MDS-Müller auch für LGB-Weichen. Eine Train Line Gartenbahnweiche konnte im Test hingegen nicht zuverlässig geschaltet werden. Laut MDS-Müller sind die Weichenzungen von Train Line etwas schwerfälliger. Das gleiche soll auch für Thiel-Weichen gelten. Weichen dieser beiden Hersteller müssen vom Modellbahner bearbeitet werden, damit der Cobalt-Weichenantrieb funktioniert. Genauere Informationen sind bei MDS-Müller erhältlich.
Besonders interessant ist nach Ansicht des Spur-G-Blogs die Variante mit dem integrierten DCC-Weichendecoder. Einzelne Weichen lassen sich so sehr einfach digitalisieren. Besonders gut gefallen hat die Möglichkeit, einen externen Taster an den Decoder anzuschließen. So lässt sich die Weiche per Tastendruck schalten, ohne beim Handregler zwischen Lok und Weiche umschalten zu müssen. Da sich ein solcher Taster fast immer geschickt in der Nähe der Weiche unterbringen lässt, scheint dies für die Praxis ein besonders hilfreiches Detail zu sein.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit bei der DCC-Variante auch LEDs anzusteuern, um z.B. ein Signal zu schalten. Die Originalanleitung in Englisch bietet dazu zahlreiche Schaltpläne, die sich in der deutschen Übersetzung von MDS-Müller nicht befinden. Aber auch ohne Englischkenntnisse wird in den meisten Abbildungen klar, wie die LEDs anzuschließen sind.
Fazit: Der Cobalt Weichenantrieb – insbesondere mit integriertem DCC-Decoder – ist eine sehr interessante Alternative für Innenanlagen. Im Gegensatz zu LGB-Weichenantrieben ist aber deutlich mehr Bastelarbeit zu investieren, die aber keinen Modellbahner erschrecken wird. Zur Belohnung erhält man einen Antrieb, der fast „unsichtbar“ ist. Bei LGB und PIKO Weichen kann der Antrieb problemlos benutzt werden. Die Weichen von Thiel und Train Line Gartenbahnen sind für den Cobalt-Antrieb zu schwerfällig und verlangen vom Modellbahner diese Weichen zu bearbeiten.