Penn Central [Sommerserie]

Nur zwei Jahren nach ihrer Gründung ging die Penn Central Konkurs. Das die Bahngesellschaft trotzdem genannt werden muss hat zwei Gründe: Erstens fusionierten mit der Pennsylvania Railroad und der New York Central die beiden größten Bahngesellschaften zur Penn Central und zweitens war der Konkurs der Startschuss zur kompletten Neuordnung des amerikanischen Eisenbahnmarkts – hin zu der Struktur wie wir sie heute kennen.

Bereits 1957 kündigten die einzigen Erzfeinde PRR und NYC an zu fusionieren. Es sollte noch elf Jahre dauern, bis zur endgültigen Fusion. Obwohl 1968 beide Muttergesellschaften schwarze Zahlen schrieben, war die Penn Central nach zwei Jahren überschuldet und nach acht Jahren (1976) wurde die Gesellschaft komplett aufgelöst.

Die Penn Central war damals das sechst größte Unternehmen der USA und sorgte damals für die größte Pleite in der US-Geschichte. Dem entsprechend gibt es in den USA zahlreiche Theorien zum Schicksal der Penn Central. Stark verkürzt lassen sich folgende Probleme zusammen fassen: Die neuen Highways in den USA und der aufstrebende Flugverkehr sorgte bei allen Eisenbahngesellschaften in den USA für großen wirtschaftlichen Druck. Die staatliche Regulierungsbehörde erlaubte den Eisenbahnen aber nicht die Tarife zu erhöhen. Die Manager der PRR und der NYC sahen daher in der Vereinigung der beiden Riesen eine Chance in diesem problematischen Umfeld.

Aber die Realität zeigte, dass die Unternehmen nicht zueinander passten. Während sich die PRR als Eisenbahnunternehmen fühlte, sah sich die NYC als Transportunternehmen. Im neuen Management kam es zusätzlich zu Grabenkämpfen. Auch waren die Betriebsabläufe vollkommen inkompatibel, so dass sich nirgendwo Synergieeffekte ergaben. Im Gegenteil: An der Ostküste bedienten die PRR und die NYC die gleichen Ziele, so dass es die doppelten Kosten für z.B. das Streckennetz gab. Gleichzeitig traf die allgemeine Rezension in den USA besonders die Ostküste, so dass viele Kunden (Firmen) ebenfalls Pleite gingen und es so zu weiteren Überkapazitäten kam.

Nach heutigen Maßstäben hatte die Penn Central 1968 ungefähr ein Defizit von 20 Millionen Dollar, 1969 von 520 Millionen Dollar und 1970 von 2 Milliarden Dollar. Nichts ging mehr. Aus Angst, dass das ganze Eisenbahnsystem zusammen bricht, schaltete sich die US Regierung ein. 1971 wurde Amtrak als nationale Eisenbahngesellschaft für den Personenverkehr gegründet. Aber nicht nur der Personenverkehr der Konkursmasse von PRR und NYC ging in Amtrak auf – auch die gesunden Bahngesellschaften mussten ihren Personenverkehr abgeben.

Fünf Jahre dauerte die Arbeit der Insolventverwalter. In dieser Zeit wurde versucht die Teile von Penn Central heraus zu filtern, denen eine Überlebenschance eingeräumt wurde. Unter staatlicher Obhut entstand 1976 so die „Consolidated Rail Corporation“ für den Güterverkehr, die unter dem Kürzel Conrail bekannt wurde. Die Geschichte von Conrail wird in der nächsten Folge der Sommerserie betrachtet. Das Tradition und Größe kein Erfolgsgarant für die Zukunft ist zeigt das Schicksal der Penn Central deutlich…

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