Mit dem Allegra hat LGB jetzt ein schönes Modell auf den Markt gebracht, das viele Freunde finden wird. LGB hat sich entschiedenen im Allegra eine neue Digitalschnittstelle zu verwenden und hat dabei auf die bei Märklin im Haus vorhandene Expertise gesetzt.
Der Spur-G-Blog fragt sich, ob dies bereits das Ende der Großbahnschnittstelle „PluG“ ist – bevor sie eigentlich richtig auf den Markt gekommen ist? Vor ca. 1,5 Jahren hatte die RailCommunity das PluG-Konzept vorgestellt, das eine Vereinheitlichung der Schnittstelle bringen sollte. Diese Idee gibt es bei den kleinen Spuren schon seit einigen Jahren. PluG ist eigentlich ein Win-Win-Konzept für alle beteiligten Gruppen: Eine einheitliche Schnittstelle würde für die Hersteller die Stückkosten senken, die Digitalhersteller bräuchten nur noch eine Decoder-Variante entwickeln und die Kunden hätten nicht nur die freie Auswahl sondern könnten ihre Lokomotiven durch ein simpeles einstecken digitalisieren.
Die Chance PluG zu etablieren wäre eigentlich vorhanden gewesen, wenn man sich die Mitglieder der RailCommunity ansieht: ESU, Märklin, Massoth, TamS, Uhlenbrock, ZIMO. (Hier ist nur eine Auswahl der Mitglieder aufgezählt, die ein größeres Gartenbahnangebot haben.)
Eine Schnittstelle macht aber nur Sinn, wenn die Lok-Hersteller mitziehen. Mit der PIKO BR 64, der Train Line HSB Mallet und dem LGB Allegra sind in den vergangenen Wochen drei „Highlights“ des Jahres 2013 veröffentlicht worden. Das dabei nur Train Line auf PluG setzt ist meines Erachtens noch das kleinste Problem: Statt PluG oder eine alte LGB-Schnittstelle zu nehmen, hat sich Märklin mit seiner Marke LGB dazu entschieden für den Allegra auf eine komplett neue Eigenentwicklung zu setzen! Warum sollte Märklin in Zukunft auf PluG wechseln, wenn man jetzt Geld in die Entwicklung einer eigenen Großbahnschnittstelle investiert hat?
Ich hätte mir gewünscht, dass die Decoder-Hersteller allen Lok-Herstellern eine Kiste mit 2.000 PluG-20S Schnittstellen und analoger Brücke geschenkt hätten. So besteht die Gefahr, dass PluG verschwindet bevor es wirklich auf den Markt angekommen ist. Denn schon jetzt bieten einige RailCommunity-Mitglieder ihren Kunden Stiftdecoder mit entsprechender Adapterplatine an – ohne PluG …
Nach 1,5 Jahren konnte PluG nicht die Hoffnungen erfüllen, die viele PluG-Fans hatten. Es wird für PluG schwer nach dem langsamen Start auf Fahrt zu kommen.
Der Spur-G-Blog ist gespannt, wie die Großbahnschnittstellen in drei Jahren aussehen werden. Entschieden ist sicherlich noch nichts…
[Update] Dem Spur-G-Blog erreichte die Info, dass Märklin im Allegra eine Märklin-Spur-1-Schnittstelle verbaut hat. Auch wenn es sich also um keine komplette Neuentwicklung handelt, zeigt es meines Erachtens trotzdem, dass Märklin kein großes Vertrauen in die PluG-Gartenbahnschnittstelle hat. [/Update]