Am 25. September 2014 kurz nach 10.00 Uhr konnte der erste Zug der Matterhorn Gotthard Bahn über die neue Strecke Geschinen–Rosseye, zwischen Geschinen und Ulrichen, fahren. Eine äusserst spezielle Bauweise führt heute zu mehr Fahrkomfort und einer längeren Lebensdauer der Gleisanlage. Der Totalumbau ermöglichte zudem das Aufheben von vier Bahnübergängen.
Durch die schwierige Geologie auf der Strecke Geschinen–Rosseye, zwischen Geschinen und Ulrichen im Obergoms, wurde ein Totalumbau der Gleisanlage der Matterhorn Gotthard Bahn auf diesem Streckenabschnitt erforderlich. Der torfhaltige und stark setzungs- und strukturempfindliche Untergrund war dafür verantwortlich, dass die Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke reduziert werden musste und dies hatte Auswirkungen auf die Fahrplanstabilität. Aus diesem Grund begann man im Jahr 2008 mit der Planung des Totalumbaus Geschinen–Rosseye.
Ein neues Trassee…
Der instabile Untergrund und der hohe Grundwasserspiegel verunmöglichten es, einen standardmässigen Totalumbau der Strecke unter Betrieb durchzuführen. Eine längere Streckensperre wäre unausweichlich gewesen. Dazu kam es aber nicht – eine Trasseeverschiebung war die Lösung. Auf einer Strecke von 2.1km wurde ein neues Trassee, rund acht Meter südlich des alten Trassees, gebaut. Schlussendlich musste der Bahnbetrieb nur während weniger Stunden, um den Anschluss der neuen Strecke zum restlichen Gleis herzustellen, unterbrochen werden.
Quelle: Matterhorn Gotthard Bahn [b]
…auf Pfählen
Da der Untergrund auch beim neuen Trassee nicht stabiler war, wurde eine für die Matterhorn Gotthard Bahn komplett neue Bauweise angewendet. Das gesamte Trassee wurde auf einem bis zu 3 Meter mächtigen und zusätzlich mit Geogittern verstärkten neuen Untergrund erstellt. Auf einer Länge von 650 Metern gründet das Trassee zusätzlich auf 770 Pfähle in der Länge zwischen 11 und 14.5 Metern. Die Pfähle durchbohren die instabile 4-5 Meter dicke Torfschicht und treffen anschliessend auf einen stabilen Untergrund, der dem neuen Trassee die notwendige Stabilität bietet.
Mehr Fahrkomfort und erhöhte Sicherheit
Das neue, stabilere Trassee wird für mehr Fahrkomfort und auch für eine höhere Fahrplanstabilität sorgen. Gleichzeit konnten mit der Trasseeverschiebung vier Bahnübergänge aufgehoben werden. Das neue Trassee liegt nun näher zur Rhone und die Restfläche zwischen Trassee und Rhone wird in Zukunft nicht mehr landwirtschaftlich genutzt sondern dient der Renaturierung des Uferbereiches.
Nach rund einjähriger Bauzeit konnte das neue Trassee am 25. September 2014 in Betrieb genommen werden. Das alte Trassee wird, falls es die Witterung zulässt, noch in diesem Jahr rückgebaut. Die letzten Umgebungsarbeiten werden im Frühjahr 2015 durchgeführt, sodass das Projekt, welches Kosten in der Höhe von rund CHF 15 Mio. (ca. 12,5 Millionen Euro) generierte, abgeschlossen werden kann.
Quelle: Melanie Truffer / Matterhorn Gotthard Bahn
Link-Tipp: www.mgbahn.ch