Der Spur-G-Blog Leser Peter Christof hat einen PIKO Reko-Wagen aufwändig umgebaut und berichtet davon heute im Spur-G-Blog. Basis für den Umbau ist der 2. Klasse Wagen mit der Artikelnummer 37650, der im PIKO Online-Shop für 200 Euro angeboten wird. Ziel des Umbau ist es zum einen eine digitalschaltbare Deckenbeleuchtung einzubauen. Für eine gute Stromversorgung werden dafür stromführende Radsätze benötigt. Für angehängte Wagen wird zusätzlich eine Stromdurchführung eingebaut. Da der Wagen dafür geöffnet wird, soll gleichzeitig die Inneneinrichtung aufgewertet werden.
Der Bericht gibt die wichtigsten Schritte des Umbaus wieder und erhebt keinen Anspruch auf vollständigkeit. Der Nachbau erfolgt auf eigene Gefahr. Alle beim Modellbau notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sind selbstverständlich einzuhalten.
Schritt 1
Zum Öffnen des Wagens empfiehlt es sich, eine weiche Unterlage zu verwenden. Hier im Bild wird ein Stück Teppichrest benutzt. Noch besser wäre eine große Lokliege mit einer Länge von ca. 60 cm. Um den Wagen zu öffnen, sind die acht in Abb. 1 markierten Schrauben aus der Gehäuseunterseite herauszudrehen.
Anschließend kann das Gehäuseoberteil vom Gehäuseunterteil getrennt werden. Die Aussparungen für die Aufnahme der Innenbeleuchtung sind
bereits zu erkennen (Abb. 2). Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass das Gehäuseoberteil zwei Markierungen aufweist. In Abb. 3 sieht man, dass sich die gleichen Markierungen auch auf der Unterseite des Wagens befinden. Dadurch lässt sich das PIKO Modell am Ende wieder einfach zusammenbauen.
Schritt 2
Im nächsten Schritt wurden stromführende Radsätze von Train Line Gartenbahnen eingebaut. Diese sind unter der Artikelnummer 3067211 für 18 Euro das Stück erhältlich. Beim Einbau wurden pro stromführender Achse 3 mm Unterlegscheiben eingebaut, da die Achsen sonst im Drehgestell zu viel „Spiel“ haben und später das Risiko von Entgleisungen besteht. Die Anzahl der Unterlegscheiben muss der jeweiligen Situation angepasst werden und liegt im eigenen Ermessen des Modellbauers.
Anschließend wurde die vordere mit der hinteren Achse elektrisch verbunden und das Kabel mit Tesafilm am Gehäuseboden befestigt (Abb. 4). Das Festkleben mit Tesafilm verhindert, dass die Kabel während der Umbauphase verrutschen. Es empfiehlt sich, die Tesafilmklebestreifen vor dem Endzusammenbau zu entfernen, da ggf. die Fixierung der Kabel einen freien Lauf der Drehgestelle verhindert. Beim Verbinden der Drehgestelle ist unbedingt darauf zu achten, dass der vordere linke Stromabnehmer mit dem hinteren linken Stromabnehmer verbunden wird, da es sonst beim Aufgleisen zu einem Kurzschluss kommt. Für den rechten Stromabnehmer gelten analog die gleichen Regeln. Es empfiehlz sich die Polarität mit einem Ohmmeter zu prüfen.
Ziel des Projektes ist einen einen Ganzzug zu erstellen. Daher ergänze ich den PIKO Reko-Personenwagen mit einem Reko-Wagen 2. Klasse mit Gepäckabteil (Artikelnr. 37651) und einem Reko-Speisewagen Mitropa (Artikelnr. 37652). Damit nicht jeder Wagen mit den teuren Radsätze mit Stromabnahme ausgerüstet werden muss, habe ich mich für eine steckbare Stromdurchführung für die angehängten Wagen entschieden.
Hierzu wählte ich die sich im PIKO Schienenbus (Artikelnr. 37306) bewährten Steckbuchsen mit Steckerkabel aus. Das Verbindungskabel gibt es bei PIKO als Ersatzteil für ca. 4 Euro pro Stück (Artikelnr. ET37300-33). Passende Decoder Stiftwannen bietet Champex-Linden aus Dormagen-Nievenheim unter der Artikelnummer CL60194 für 4,50 Euro (5 Stück) an.
Dazu wurde in die Halterung der Pufferbohle ein 6 mm Loch gebohrt, das anschließend mit einer kleinen Flachfeile entsprechend bearbeitet wurde, so dass die Decoder Stiftwanne (viereckig / Abb. 5) eingefügt werden konnte. Vor der endgültigen Befestigung der Stiftwannen muss die Polarität überprüft werden, da anderenfalls die LED´s nicht leuchten.
Nach dem erfolgreichen Funktionstest der Steckverbindungen werden die Stiftwannen zum sicheren Halt verklebt. Beim Verkleben darf das Verbindungskabel nicht in der Stiftwanne eingesteckt sein. Wurde das Kabel aus versehen verklebt, ist ein nachträgliches Lösen nach der Aushärtung des Klebers nicht mehr möglich.
Der Vorgang muss an den übrigen Wagen wiederholt werden. Somit dient der mit stromführenden Achsen umgebaute Wagen als „Stromwagen“ für den übrigen Zugverband.
Schritt 3
Im nächsten Schritt erfolgt der Einbau des Digitaldecoders. Aus Kostengründen wurde nach einer preiswerten Alternative gesucht. Da eine Ausleuchtung des Wagens mit LED vorgesehen war, reicht ein einfacher Funktionsdecoder. In diesem Fall wurde der tams Funktionsdecoder FD-R Basic 2 verwendet, der für ca. 12 Euro erhältlich ist. Diese Varaiante ist mit Lötpads ausgestattet. Für einen Aufpreis von 2 Euro gibt es den Decoder auch mit bereits angelöteten Zuleitungen.
Der Decoder verfügt über drei Schaltausgänge, die frei konfiguriert werden können und RailCom. Auf diese Weise kann der Digitaldecoder bei entsprechend ausgestatteter Digitalzentrale eine Rückmeldung zur Auswertung übermitteln. Der Anschlussplan wird dem Decoder beigefügter Anleitung entnommen. Falls es im Echtbetrieb zu einem erheblichen Flackern der Beleuchtung kommt, kann gemäß Decoderanleitung ein
Pufferkondensator eingebaut werden. Nach der Erfahrung von Peter Christof sollte ein Kondensator mit einer Kapazität von μF 1000 25 V ausreichen. Da der Decoder nicht größer als eine 5 Cent Münze ist, kann dieser im Batteriekasten untergebracht werden.
Schritt 4
Zur Beleuchtung des Wageninneren wurden 10 LED warmweise von Conrad elektronik (Artikelnr. 405626-62 / 1,50 Euro pro Stück) verwendet. Zur Herstellung der Lampenschirme wurden aus dem toom Baumarkt weiße Abdeckungen für M 6 Schrauben (Abb. 8.) verwendet und in der Mitte ein 5 mm Loch für den Einsatz der LED gebohrt. Für die Ausstattung des Wagens sind 10 Stück erforderlich. Es werden somit drei Packungen á 4 Stück benötigt. Der Preis pro Packung liegt bei ca. 4 Euro.
Da die Mutterabdeckungen M6 für die 10 im Wagendach vorhandenen Aussparungen zu klein sind, wurden die vorhanden Löcher mit einem 13
mm Bohrer auf die entsprechende Größe aufgebohrt. Um einen „guten“ Sitz der so erstellen Lampenfassungen zu gewähren, wurden die Löcher,
die nicht passgenau waren, mit einen Schälbohrer bzw. eine Feile zur Feinjustierung vergrößert.
Da die Gehäuseform (Gehäuseoberteil) zwischen dem PIKO Reko-Wagen 2. Klasse und dem PIKO Reko-Wagen 2. Klasse mit Gepäckabteil identisch sind, besitzt der Reko-Wagen 2.Klasse mehr Löcher für die Innenbeleuchtung als eigentlich benötigt werden. Im vorliegenden Fall sind nur die Löcher in der Mitte aufzubohren (10 x / In Abb. 9 entsprechend rot gekennzeichnet). Die Löcher die nicht gekennzeichnet sind für die Beleuchtung für den Gepäckwagen vorgesehen und werden hier nicht benötigt.
Nach Bohrung der Löcher liegt folgendes Ergebnis vor:
Bevor die Verkabelung vorgenommen wird, empfiehlt es sich die Lampenfassungen nochmals zu entfernen. Dann lässt sich das Dachinnere mit einer DC Fix Folie gestalten. Peter Christof hat sich für die Farbe Buche entschieden. Der Preis pro Rolle beträgt 10 Euro und reicht für ca. 3 Waggons.
Im Anschluss daran werden die LEDs per Serienschaltung miteinander verbunden.
Als Vorwiderstand wurde 1 kOhm gewählt. Hier ist selbstverständlich die Polarität der LED zu beachten. Bei den gewählten LEDs ist die Kathode (Minuspol) die mit dem kürzeren “Draht“. Falls die LEDs zu hell leuchten, kann der Widerstandswert auf 2,2 kOhm vergrößert werden.
Nach diesem Arbeitsgang ist das Gehäuseoberteil fertig. Abb. 12 & 13 zeigen das Ergebnis:
Schritt 5
Da noch DC Fix Klebefolie überzählig war, hat Peter Christof sich entschlossen, die Sitze entsprechend zu bekleben. Die entsprechenden Folienstücke wurden mit einer Schere und nach Aufbringung auf den Sitzen, mit einem scharfen Teppichmesser entsprechend
gekürzt. Jetzt bietet es sich noch an dem Wagen einige Passagiere zu spendieren. Zusätzlich wurde der Boden mit Teppich ausgelegt.
Nach einem Lampen- und Decodertest wird der Wagen in umgekehrter Reihenabfolge wieder zusammengebaut. Beim Zusammenbau muss darauf geachtet werden, dass keine Bauteile beschädigt oder elektrische Leitungen eingeklemmt werden. Außerdem muss das Kabel von den stromführenden Achsen genügend „Spiel“ haben, um auch die Kurvengängigkeit zu gewährleisten.
Das Eregbnis kann sich sehen lassen:
Quelle: Peter Christof
Link-Tipp: www.piko.de