Der 1934 geborene Horst Preiser hatte schon während der Schulzeit im väterlichen Betrieb mitgearbeitet und war später ganz eingestiegen. Er hat die Umstellung der Produktion der beliebten Preiserfiguren von Holz auf Kunststoff in den 60er Jahren maßgeblich vorangetrieben und mit dem Potential des neuen Werkstoffs eine wesentliche Verbesserung der Detailgenauigkeit und Produktqualität ermöglicht. Horst Preiser hat damit entscheidende Weichenstellungen vorgenommen, genauso wie mit der Entscheidung, die Bemalung 1967 ins Ausland zu verlegen. Er hat sich die Produktionsbedingungen in vielen Ländern der Welt angeschaut und mit seiner weltoffenen Art es auch immer wieder geschafft, in den zum Teil ganz anderen Kulturen, einen sehr guten Kontakt aufzubauen.
Unter seiner Führung nahm das Unternehmen in den 1970er und 80er Jahren eine steile Entwicklung. Seine unternehmerischen Maximen bestimmen bis heute die Erfolgsgeschichte der Firmengruppe. Sein Anspruch war hoch in Kunst und Ästhetik. Unerschöpflich gestaltete und skizzierte er tausende immer neue Ideen und Szenen und koordinierte mit Bildhauern und Werkzeugmachern die Umsetzung seiner Entwürfe ins Modell. Selbst leidenschaftlicher Modellbauer, entdeckte er bei der Ausgestaltung seiner weithin bekannten Dioramen immer wieder Figuren und Zubehörteile, die zur Abrundung noch fehlten. Stets fügten sich in seinen Dioramen die Figuren, Fahrzeuge und Zubehörteile mit den Produkten anderer Hersteller zu einem harmonischen und stimmig durchgestalteten Gesamtkunstwerk zusammen, so daß auf Fotos oft kaum erkennbar war, daß es sich nicht um Aufnahmen vom Vorbild handelte.
Er hatte sich ein Netzwerk von Menschen aus den verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereichen aufgebaut, damit er für seine Figuren auch immer die korrekten Vorbildinformationen hatte. Preiserfiguren werden erst perfekt gestaltet, dann geht es an die technische Umsetzung für die Produktion. Konkurrenten wählen oft die umgekehrte Vorgehensweise, sie stellen her, was technisch einfach realisierbar ist. Horst Preiser hat sich mit seinem Anspruch abgesetzt und dadurch in vielen Bereichen Maßstäbe gesetzt. Auch bei Fahrzeugmodellen ging er mit Bausätzen neue Wege: Erstmals wurden die Spritzlinge in den jeweils endgültigen Farben produziert, so daß die spätere Lackierung entfallen konnte.
Er blickte mit Weitsicht über die angestammte Branche hinaus und erschloß sich so einerseits neue Märkte, wie z. B. Architekturmodellbau, Kunst und Design, andererseits begeisterte er mit neuen Themenwelten auch Menschen für den Modellbau, die sich für dieses Hobby bis dahin nicht interessiert hatten, wie z. B. Angehörige des THW oder der Feuerwehren.
Seit 1990 sind seine Söhne Volker und Jürgen Preiser im Unternehmen. Horst Preiser übertrug ihnen früh das Alltagsgeschäft, aus dem er sich nach und nach zurückzog. In der Produktentwicklung blieb er mit Begeisterung bis ins hohe Alter maßgeblich tätig. In den kommenden Jahren werden noch viele Modelle seine Handschrift tragen, seine Söhne werden die Unternehmens- und Produktphilosophie in seinem Sinne fortführen.
Quelle: Volker Preiser, Jürgen Preiser / Kleinkunst-Werkstätten Paul M. Preiser GmbH
Link-Tipp: www.preiserfiguren.de