Am Donnerstag erreichten den Spur-G-Blog mehrere Zuschriften, dass ZIMO pleite ist. In einer Pressemitteilung bietet der „Alpenländischer Kreditorenverband (AKV)“ dabei Gläubigern an ihre Interessen zu vertreten. Die Recherchen des Spur-G-Blogs am Freitag haben jedoch gezeigt, dass der erste Eindruck täuscht und die Zukunft von ZIMO nicht in Gefahr ist.
Was ist passiert? ZIMO steht zur Zeit tatsächlich nach Beschluss des Konkurs Handelsgerichts Wien unter Aufsicht eines Insolvenzverwalters. Wie ZIMO auf seiner Webseite erläutert, ist „versehentlich ein Rückstand bei der Wiener Gebietskrankenkasse entstanden“. Nachdem ZIMO den Rückstand nicht fristgerecht bezahlt hat, hat die Gebietskrankenkasse beim Handelsgericht Wien ein Insolvenzverfahren eröffnen lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ZIMO allerdings schon den Rückstand vollständig beglichen.
Die ZIMO Geschäftsführung hat aber offensichtlich die formalen Auswirkungen des laufenden Verfahrens nicht richtig eingeschätzt. In der Schönbrunner Straße dachte man, dass die Angelegenheit mit der Überweisung des Rückstands automatisch erledigt sei. Der Brief des Insolvenzverwalters erwischte die Firmenleitung daher auf dem falschen Fuß. Das dann Firmen wie die „Alpenländischer Kreditorenverband“ direkt eine große Kampagne starten, überraschte ZIMO ebenso. Viele Lesern des AKV Schreibens war wohl nicht bewusst, dass es sich dabei nicht um ein offizielles richterliches Schreiben, sondern um eine Werbekampagne handelt. Am Ende des Schreibens bietet die AKV nämlich an die rechtlichen Interessen der Gläubiger für nur 23 Euro zu übernehmen. Sollten sich nur 1.000 verunsicherte ZIMO Kunden bei der AKV gemeldet haben, hätte sich das Schreiben für die AKV wohl gelohnt…
Auf seiner Webseite erläutert ZIMO, dass das eröffnete Insolvenzverfahren formal durchlaufen werden muss und vermutlich zwei Monate dauern wird. Das Verfahren wird „allerdings fast keine Behinderungen für Kunden und Lieferanten“ ergeben. Aus dem Schreiben des offiziellen Insolvenzverwalters, dass ZIMO dem Spur-G-Blog zur Verfügung gestellt hat, wird diese Darstellung ausdrücklich bestätigt!
In den Jahren 2016 und 2017 hat ZIMO nicht nur den höchsten Umsatz, sondern auch den höchsten Gewinn der Firmengeschichte gemacht. Außerdem konnte ZIMO nach eigenen Angaben die Fremdkapitalquote auf den kleinsten Wert seit mindestens zehn Jahren zurückfahren. Der Fortbestand der Digitalschmiede ist also entgegen der ursprünglichen Meldungen gesichert.
Vermutlich ärgert sich die ZIMO Geschäftsführung am meisten über die unbeabsichtigt ausgelöste Lawine. Ihr soll aber im berühmten „Wiener Schmäh“ das Schlußwort gehören: „In der Modellbahn-Branche sind ja Pleiten fast der normale Verlauf im Firmenleben. Und wenn man schon keine echte Zahlungsunfähigkeit zustande bringt, dann gelingt es auf andere Art – ZIMO ist eben immer etwas anders und bleibt es.“
Link-Tipp: www.zimo.at
[Update] Es wurden sprachliche Anpassungen im Artikel vorgenommen. [/Update]