Heute stellt PIKO die Dampflok BR 64 der Fachpresse vor. Der Spur-G-Blog wird darüber am frühen Nachmittag noch ausführlich berichten. Vor ab möchte der Spur-G-Blog einen kleinen Rückblick auf das Original werfen:
Vor der Entwicklung der BR 64 stand die Gründung der Deutschen Reichsbahnen im Jahr 1920. Die ersten Jahren der Eisenbahn in Deutschland waren geprägt von der politischen Landschaft des 19. Jahrhunderts: Der Kleinstaaterei. Ein flächendeckender Eisenbahnbetrieb setzte aber den Zusammenschluss der vielen kleinen Eisenbahngesellschaften voraus. Nach dem Ersten Weltkrieg entschied man sich daher durch die Gründung der Deutschen Reichsbahn die Eisenbahnen in Deutschland zu bündeln.
Während wir heute die vielfältigen Originale der Ländebahnzeit bewundern, war es für die Deutsche Reichsbahnen eine wirtschaftliche Katastrophe den vielfältigen Lokomotiven- und Wagenpark zu warten. Aus diesem Grund entschied man sich direkt nach der Gründung zur Philosophie der „Einheitslokomotive“. Hohe Stückzahlen und austauschbare Ersatzteile halfen dabei die Kosten effektiv zu senken. Zu Beginn der 1920er Jahre lag der Schwerpunkt auf den Hauptstrecken – schließlich war es auch politisch gewollt den Fernverkehr zu etablieren.
Mitte der 1920er Jahre verschob sich der Fokus der Deutschen Reichsbahn auf die Nebenbahnen. Sie sollten auch durch eine Einheitslokomotive effizienter gemacht werden. 1926 begann die Entwicklung der BR 64. Zwischen 1928 und 1940 wurden anschließend 520 Exemplare produziert. Der Idee der Einheitslokomotive folgend, wurde parallel zur BR 64 die Baureihe 24 entwickelt. Diese war der BR 64 sehr ähnlich, verfügte aber über einen Tender, der es erlaubte die BR 24 auf längeren Strecken einzusetzen. Der Gartenbahner braucht vermutlich wenig Phantasie um sich vorzustellen, dass PIKO in den nächsten Jahren die BR 24 mit Tender als Formvariante nach reicht.
Die BR 64 war auf vielen Nebenstrecken zu finden. Daher eignet sich die Lokomotive gut für Gartenbahner, die die Übergabe der Schmalspurbahn an die Nebenstrecke der Regelspur als Betriebsablauf darstellen möchten.
In vielen Artikeln wird der BR 64 der Spitzname „Bubikopf“ gegeben. Laut Wikipedia war dies aber eigentlich die Bezeichnung für die BR 62, aber auch viele Zeitzeugen von früher werden es dabei nicht so genau genommen haben.
Die Baureihe 64 gehört der Bauart 1’C1′ an. Die Standardlok war 12,4m lang und brachte es auf eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Gebaut wurde sie von fast allen damals bekannten Lokfabriken. 1940 wurde die BR 64 zugunsten von Kriegslokomotiven eingestellt. Nach dem Krieg waren noch fast 400 Lokomotiven übrig, von denen fast 2/3 zur Bundesbahn gingen. Relativ schnell fiel bei der Bundesbahn jedoch die Entscheidung auf Diesel- und Elktrotraktion zu setzen, so dass die BR 64 als Fahrzeug zur Überbrückung der Umstellzeit galt.
Heute gibt es in Deutschland noch 20 Exemplare der BR 64 in diversen Eisenbahnmuseen. Vier Lokomotiven sind noch einsatzbereit.