Sommerserie Lenz-Zentrale

Heute dreht es sich in der Sommerserie um die Digitalzentrale von Lenz. Lenz ist der Erfinder des DCC-Systems, das von der NMRA zum weltweiten Standard normiert wurde. Deshalb lassen sich heute DCC-Lokdecoder auf digitalen Anlagen mit DCC-Zentralen beliebiger Hersteller kombinieren. Die meisten Gartenbahnen mit Digitaldecoder ab Werk sprechen das DCC-Protokoll.

Selbstverständlich hat Lenz eine Digitalzentrale im Angebot. Bereits angekündigt ist die neue Zentrale LZV200. Die Erfahrungen der letzten Jahre bei Lenz zeigen aber, dass der Fokus der Entwicklung bei den Giessener zur Zeit auf der Spur O liegt. Die Liefertermine der angekündigten Digitalprodukte sind sehr wage. Daher widmet sich dieser Artikel der aktuell erhältliche LZV100. Es soll übrigens möglich sein durch Einschicken der LZV100 ein Firmwareupdate auf die Funktionen der LZV200 zu erhalten.

Wie bei den meisten der bereits vorgestellten Digitalzentralen sind in der LZV100 die Zentrale und ein Verstärker (Booster) kombiniert, so dass die LZV100 direkt ans Gleis angeschlossen werden kann. Vorsicht ist beim Kauf geboten. Die Vorgängerzentrale LZ100 (ohne V!) besitzt keinen integrierten Verstärker und wird auch vermutlich nicht mehr mit neuen Firmwareupdates versorgt.

Die LZV100 kann eine Spannung bis zu 22 V und einen Strom von 5A liefern. Für den Betrieb bietet Lenz den Trafo TR150 mit 70Watt an. Wer mit diesem Trafo die vollen 5A nutzen möchte, kann aber nur eine Spannung von 14V nutzen. Dies ist für den Garten zu wenig. Daher sollte man sich beim Fachhändler beraten lassen, ob nicht ein stärker Trafo besser geeignet ist oder direkt auf einen zusätzlichen Booster setzen. Die Lenz Zentrale bietet keine Möglichkeit direkt einen Zug zu steuern. Über den Xpressnet-Bus muss ein Handregler angeschlossen werden. Wer seine Lokdecoder mit dem Handregler programmieren möchte, sollte dringend zum Lenz Handregler LH100 greifen. Allerdings merkt man diesem Handregler an, dass seine Entwicklung schon ein paar Jahre her ist und es heute komfortablere Handregler gibt. Hier kommt die Stärke des Xpressnet-Bus zur Geltung. Viele „schöne“ Handregler von Mitbewerbern können (zum Teil mit Adapter) am Xpressnet-Bus betrieben werden. So bietet Massoth zum Beispiel einen Xpressnet-Funkempfänger für seine Massoth Funknavigator an.

Statt eines neuen Handreglers hat Lenz vor zwei Jahren das neue Xpressnet-Interface 23151 mit USB- und Netzwerk-Anschluss veröffentlicht. Wird das Interface an einen WLAN-Router angeschlossen, kann die Lenz Zentrale sogar mit einem Smartphone gesteuert werden. Für iOS-Geräte von Apple gibt es dafür zum Beispiel die hervorragende App TouchCab. Diese Lösung ermöglicht auch im Garten einen zuverlässigen Funkbetrieb – ohne zusätzliche Investitionen in Funkhandregler. Angesichts der täglichen Nutzung von Touch-Displays ist der fehlende Drehkopf beim Smartphone weder bei den iOS-Apps noch bei den Android-Apps wirklich ein großes Problem. Einige Gartenbahner stören sich jedoch an spiegelnden Displays bei Sonneneinstrahlung.

Lenz bietet mehrere Startsets an. Für Gartenbahner ist das Startset SET100 mit der Artikelnummer 60100 für 270 Euro interessant, da dort eine Preisersparnis von bis zu 100 Euro möglich ist. Insgesamt bietet Lenz ein solides Digitalsystem. Allerdings sind viele Komponenten maximal bis 5A zu belasten. Wer mehr Leistung benötigt, muss sich Alternativen ansehen. Da jedoch Lenz als Erfinder einer der ersten Hersteller auf dem Markt war, gibt es für die Lenz Zentrale ein relativ großes Angebot von Drittherstellern.

Zentrale LZV100 230 Euro
Handregler LH100 150 Euro
Trafo TR150 60 Euro
Interface 23151 130 Euro
Summe: 570 Euro (460 Euro mit SET100)

Lenz bietet also einen günstigen Einstieg in die Digitaltechnik. Für die Gartenbahn sollte man jedoch einen stärkeren Trafo und ggf. einen Booster einplanen. Dafür eröffnet das Lenz Ethernet-Interface eine komfortable Möglichkeit die Handregler durch moderne Smartphone-Apps zu steuern. Außerdem stehen für den Xpressnet-Bus von Lenz zahlreiche Produkte von Drittanbietern zur Verfügung.

Link-Tipp: www.digital-plus.de

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