Als ich mit der Planung der Sommerseie angefangen hatte, war mir selbst nicht bewusst wie groß das Angebot tatsächlich ist – und dabei gibt es noch mehr Zentralen, als in dieser Serie vorgestellt wurden. In den letzten Wochen haben mich bereits einige E-Mails von Leserinnen und Lesern mit der Frage erreicht, wie man den nun die „richtige“ Zentrale finden soll?
Fangen wir mit einem anderen Beispiel an: Was ist das beste Auto? Schnell wird klar, dass es DAS beste Auto nicht gibt. Zu viele Modelle gibt es auf dem Markt und zu unterschiedliche sind die Ansprüche und Wünsche der Kunden.
Das gleiche gilt für den Markt der digitalen Steuerungen von Modellbahnen. Für fast jeden Wunsch gibt es eine Lösung. Nur wie soll der Einsteiger wissen was er braucht? Leider kann der Spur-G-Blog auch keine universelle Antwort auf die Frage liefern. Deshalb sollen an dieser Stelle einige allgemeine Anmerkungen genannt werden, die hoffentlich bei der Suche helfen.
Als erstes sollte man sich überlegen, was man selbst eigentlich mit einer digitalen Steuerung erreichen möchte. Dabei ist weniger häufig mehr. Wie viele Loks möchten Sie den tatsächlich gleichzeitig steuern? (Die meisten haben Gartenbahner haben nur zwei Hände und zwei Augen.) Wie viele Funktionen möchten Sie tatsächlich nutzen? Wie viel Automatisierung wünschen Sie – oder wollen Sie die Loks lieber manuell steueren? Fragen, die jeder nur sich selbst beantworten kann.
Im Gespräch mit den Spur-G-Blog skizzierte Norbert Rosch von der Firma Massoth folgende Grundkonfiguration für den Garten: „Für eine typische Gartenbahnausrüstung benötigt man nach meiner Erfahrung 8A bis 10A. ‚Kleinbahner‘ kommen vielleicht mit einem Limit von 5A aus.“ Unter 5A sollte man daher nicht wirklich anfangen.
Eine Funklösung sollte nach Meinung des Spur-G-Blogs jedoch auf alle Fälle eingeplant werden. Zumindestens sollte die Option einer späteren Erweiterung da sein. Es macht einfach mehr Spaß im Garten neben seinem Modell herzulaufen – und die Funktechnik erlaubt es auch, sich auf eine Bank zu setzen und dem Zugverkehr aus der Ferne zu verfolgen.
Wichtig ist auch, welche Hilfe man bei den Digitalsystemen bekommt. Sind die Anleitungen verständlich? Gibt es Freunde die mir weiterhelfen können? Berät mich der Fachhändler gut? So lohnt es sich auf alle Fälle vor dem Kauf die Serviceseiten der Hersteller zu studieren und die Onlinehandbücher zu druchstöbern. Außerdem sollte man im Zweifel lieber ein paar Euro mehr ausgeben und bei einem Fachhändler kaufen, der seinen Gartenbahnkunden mit Rat und Tat zur Seite steht.
Für den Spur-G-Blog gibt es jetzt drei große Sezenarien, an denen man sich orientieren kann:
- „Alles aus einer Hand!“: Als Einsteiger bietet es sich an, auf die Komponenten eines Herstellers zu setzen. Diese sind aufeinander abgestimmt und bei Problemen stehen die Hersteller mit ihrem Service zur Verfügung. Je weniger Komponenten ein System am Start hat, um so einfacher kann man es in Betrieb nehmen. Für Gartenbahner bieten sich dort die Zentralen von Massoth und ZIMO an. Sie bieten für größere Gartenanlagen genügend Reserven und beide Hersteller bieten ein umfangreiches Angebot an Zubehör an. Wer bei einer flachen Kleinbahnanlage mit 5A auskommt und keinen Computeranschluss möchte, kann sich die günstige PIKO Zentrale ansehen. Da Massoth diese Zentrale herstellt, lassen sich diese beiden System gut kombinieren. Für Digitrax liegen die kompletten Anleitungen nur in englischer Sprache vor und der amerikanische Service ist doch weit weg…
- „Der Analogbahner ohne Funk“: Ein typisches Szenario bei analogen Anlagen ist ein zentraler Steuerplatz, von dem aus zwei oder drei LGB Trafos die getrennten Gleisovale steuern. Wer eine solche Anlage hat und vor einer großen Investition zurückschreckt, kann hier ein mehrstufiges Konzept fahren. Die ESU ECoS, Märklin CS2 und die Uhlenbrock IntelliBox können im „alten Stellwerk“ die Trafos ersetzen. Gleichzeitig sind alle drei Zentralen mit zwei Drehreglern ausgerüstet, so dass das bisherige Fahrkonzept erhalten bleibt und trotzdem die digitale Funktionsvielfalt genutzt werden kann. Die bis jetzt getrennten Stromkreise könnten mit zusätzlichen Boostern versorgt werden und so die Gesamtleistung der Anlage erhöhen. In einem späteren, zweiten Schritt besteht die Möglichkeit die Zentralen mit Funk zu erweitern. Da verfolgen die Hersteller aber unterschiedliche Konzepte.
- „Die optimale Lösung für mich suchen“: Durch die geschickte Kombination unterschiedlicher Komponenten von verschiedenen Herstellern lässt sich die „optimale Digitalsteuerung“ finden. Doch dies erfordert einen riesigen Aufwand. Das Prüfen der Kompatibilität zwischen den Produkten wird einem keiner abnehmen. Und selbst wenn es in der Theorie klappt, ist dies noch keine Garantie dafür, dass es in der Praxis dann auch so funktioniert. Als Anfänger sollte man sich dies nicht antun. Wer es trotzdem möchte sollte sich die Zentrale von Lenz ansehen. Für den Xpressnet-Bus von Lenz gibt es zahlreiche kompatible Produkte von Drittanbietern. Je nach persönlichem Anforderungsprofil kann aber auch eine andere Zentrale „passen“.
Ein schlechter Indikator ist es alleine auf den Preis zu schauen. Die Digitaltechnik kostet Geld. Aber setzen Sie mal die Kosten für eine Zentrale mit 1.000 Euro bis 2.000 Euro an. Wie viel Prozent macht dies von Ihrem Fuhrpark aus? Dies relativiert die Anschaffungskosten bei den meisten Gartenbahnern deutlich. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass ein pro Lok entweder einen reinen Fahrdecoder (ca. 60 – 70 Euro) oder einen kombinierten Fahr-/Sounddecoder (180 – 200 Euro) benötigt. Digitalfahren ist nicht billig – aber mehr oder weniger alle Digitalfahrer sind sich einige, dass sich die zusätzlichen Möglichkeiten einfach lohnen.
Wer die Wahl hat, hat also auch die Qual…
Trotzdem soll an dieser Stelle eine Übersichtstabelle stehen. Die Tabelle ist keine Auswahlmatrix für die „richtige“ Zentrale. Die Auswahl der aufgeführten Kriterien ist natürlich subjektiv. Nach langen Überlegungen habe ich mich entschlossen in der Tabelle keine Preise zu veröffentlichen: Wann würde Äpfel mit Birnen vergleichen. Preisinformationen befinden sich in den verlinkten Artikeln. Die Liste ist alphabetisch nach den Herstellern sortiert.
[Update] Leider wurde die Tabelle im Originalartikel nicht richtig dargestellt. [/Update]
[2. Update] Der Link auf die PDF-Datei wurde korrigiert [/Update]
Tabelle als übersichtlicher PDF-Download
Alle Angaben ohne Gewähr
* Die LGB MZS III entspricht nicht dem Stand der Technik.
** noch nicht erschiehenen
[3. Update] Die IntelliBox II von Uhlenbrock wird auch als Variante „System Control 7“ von KM 1 angeboten. Diese Version liefert bis zu 7A Strom und wäre daher die erste Wahl für Großbahner. Die Sommerserie geht jedoch nicht weiter auf die KM 1 Version ein. [/Update]