Zum Abschluss der Sommerserie hatte der Spur-G-Blog die Möglichkeit mit Herrn Dr. Wilfer, Inhaber von PIKO, über den Taurus zu sprechen. Hier das komplette Interview:
Spur-G-Blog: Sehr geehrter Herr Dr. Wilfer, vor zehn Jahren haben Sie mit dem Taurus die erste Gartenbahnlokomotive von PIKO präsentiert. Was hat Sie damals veranlasst, in die Spur-G mit Fahrzeugmodellen einzusteigen?
Dr. Wilfer: Wenn ich mich recht erinnere, haben mehrere Faktoren eine Rolle für den Einstieg von PIKO in den Gartenbahn Fahrzeugbereich gespielt. Das wichtigste Thema war die Sortimentserweiterung bei PIKO. Durch jahrelange Erfahrungen bei der Produktion und Vermarktung von Gartenbahn Gebäudemodellen sowie eine, zur damaligen Zeit, enge Zusammenarbeit mit LGB hatten wir gute Kenntnisse vom Gartenbahnmarkt und haben darin ein großes Potential für einen Einstieg in den Markt für rollendes Material gesehen.
Spur-G-Blog: Zusammen mit Ihren Mitarbeitern haben Sie viel Zeit in die Entwicklung des Taurus Modell gesteckt. Wie gespannt waren Sie auf die Reaktion der Gartenbahnszene und wie vielen diese aus Ihrer Sicht aus?
Dr. Wilfer: Wenn man neu in einen Markt einsteigt, ist das natürlich immer etwas ganz besonderes und natürlich auch mit entsprechenden Risiken verbunden. Mit unserer PIKO Hobby Linie hatten wir im H0 Segment sehr gute Erfahrungen am Markt gemacht und es war unser Ziel, auch dem Gartenbahner PIKO Modelle zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Der Taurus war aus unserer Sicht das ideale Modell dafür und rückblickend kann man sagen, dass es die richtige Entscheidung war.
Spur-G-Blog: Im Herbst 2006 begann mit der ersten LGB Insolvenz eine turbulente Zeit für die Freunde der Gartenbahn. Wie hat sich die überraschende Nachricht damals auf Ihr Engagement in der Spur G ausgewirkt?
Dr. Wilfer: Als wir die Entscheidung über den PIKO Start in den Bereich des rollenden Gartenbahnmaterials getroffen hatten, war von einer solchen Entwicklung bei LGB nicht auszugehen. Leider haben die verschiedenen Insolvenzen und Übernahmen von LGB dem Gartenbahnmarkt deutlich geschadet. Insofern war es für uns wichtig, dem Gartenbahner eine neue Perspektive zu bieten und in dem wir nun schon seit einigen Jahren Vollsortimenter in dieser Spurgröße sind, haben eine ganze Reihe von Gartenbahnfreunden eine neue Heimat bei PIKO gefunden.
Spur-G-Blog: Viele Hersteller haben versucht das schwierige Marktumfeld mit einer Verlagerung nach China zu umgehen. PIKO setzte dagegen für die Gartenbahn ganz auf den Standort Sonneberg. Wie ist diese Strategie für Sie aufgegangen?
Dr. Wilfer: Der PIKO Gartenbahn Bereich wird komplett am Standort in Sonneberg gefertigt. Neben logistischen Gründen, die zum Zeitpunkt des Markteinstieges eine entscheidende Rolle für die Festlegung des Produktionsstandortes gespielt haben, ist es zwischenzeitlich so, dass wir in Sonneberg die Experten und Spezialisten haben, die notwendig sind, um gute und erfolgreiche Gartenbahnmodelle zu produzieren und erfolgreich am Markt positionieren zu können.
Spur-G-Blog: Kommen wir zurück zum Modell: Der Taurus war der Einstieg von PIKO ins Vollsortiment. Was gab damals den Ausschlag die BR 182 als erstes Modell zu wählen?
Dr. Wilfer: Für uns war es wichtig, mit einem Modell zu starten, dass der Gartenbahner auch im realen Leben sieht und das eine große Verbreitung im Vorbild hat. Zudem hatten wir mit dem Taurus auch in anderen Spurgrößen gute Erfahrungen mit dem Markteintritt gesammelt. Und ein solch attraktives Modell zum Einstiegspreis von € 220,00 hat am Gartenbahnmarkt gefehlt.
Spur-G-Blog: Der Taurus hat mittlerweile eine große Fan-Gemeinde. Können Sie schon verraten, ob es weitere Modelle des Taurus geben wird?
Dr. Wilfer: Nicht nur weil es unsere erste Gartenbahnlok war, hat sich der Taurus im Laufe der Jahre zum bisher meistverkauften PIKO Gartenbahnmodell entwickelt. Über die letzten 10 Jahre haben wir jährlich mindestens eine, häufig sogar zwei Farbvarianten dieser Lok auf den Markt gebracht. In diesem Jahr wird im September mit dem Taurus in der IC Lackierung der DB AG ein weiteres attraktives Modell erscheinen.
Spur-G-Blog: Können Sie uns Schluss unseres Gesprächs vielleicht noch verraten, wie viele Taurus Modelle mittlerweile das Werk in Sonneberg verlassen haben?
Dr. Wilfer: Über Umsatz- und Stückzahlen sprechen wir grundsätzlich nicht, aber es waren ausreichend viele.
Spur-G-Blog: Herr Dr. Wilfer, vielen Dank für dieses Gespräch.
Link-Tipp: www.piko.de