Im zweiten Teil der Serie zu Rollfahrzeugen soll eine Übersicht zu passendem Ladegut gegeben werden. Dieses Thema wird von vielen Leuten kontrovers diskutiert: Einige Gartenbahnern reicht ein Toytrain-Waggon als Ladegut. Andere erwarten einen vorbildlichen Regelspurwagen im exakten Maßstab von 1:22,5. Dieser Artikel stellte eine Auswahl von möglichen Lösungen vor – welche davon in Frage kommen, hängt von den individuellen Ansprüchen ab.

Normale G Wagen als Ladegut

Die einfachste Möglichgkeit für passendes Rollwagen ist es einen vorhanden 45 mm Güterwagen zu nehmen. Train Line Gartenbahnen und LGB liefern ihre Rollwagen mit 45 mm Adapter aus – schließlich sind die Rollwagen für Ladung mit 64 mm Spurweite ausgelegt. Mehr als eine Notlösung kann dies aber nicht sein. Die meisten Betrachter finden, dass diese Variante optisch nicht stimmig ist.

PIKO Waggons umspuren

Eine günstige Möglichkeit ist die Umspurung von PIKO Zweiachsern. Im direkten Vergleich zwischen einem LGB- und einem PIKO-Waggon stellt man fest, dass der PIKO Waggon deutlich größer wirkt. Natürlich sind die PIKO Wagen nicht im Maßstab von 1:22,5 – aber viele Gartenbahner stört dies nicht. Der abgebildete PIKO Hochbordwagen kostet 90,00 Euro (Artikelnr. 37901). Passende Metallradsätze mit 64 mm bietet zum Beispiel die Modellbau-Werkstatt Heyn an. Ein Paar kostet 27,00 Euro. Die LGB-Freunde Nord beschreiben auf ihrer Internetseite, wie sich damit der PIKO Wagen mit Hilfe von alten LGB-Kunststoffachsen und Mc Donald Rührstäbchen umbauen lässt.

Wer die passenden LGB Achsen nicht in seiner Erstzteilkiste liegen hat oder dem der passende Spezialbohrer fehlt, wird wieder bei der Modellbau-Werkstatt Heyn fündig: Für 9,50 Euro gibt es dort einen Umrüstsatz für PIKO-Wagen. Mit Hilfe des Umrüstsatz lässt sich der Umbau ohne zusätzliche Bauteile einfach realisieren.

Diese Variante hat allerding einen Nachteil: Die Regelspurpuffer von PIKO haben den Kupplungshaken nur angedeutet. Außerdem entspricht der Abstand der Puffer nicht der NEM-Norm für die Spur II. Solange der „Regelspurwagen“ nur als statisches Ladegut dient, reicht dies. Soll aber später ein echter Rollbetrieb mit Umladen realisiert werden, ist das zu wenig. Aber auch hier bietet die Modellbau-Werkstatt Heyn eine Lösung an: Für 39,00 Euro gibt es ein Paar Regelspur-Pufferbohlen für den PIKO-Wagen.

Was kostet dieses Lösung? 90,00 Euro für den PIKO Wagen, 27,00 Euro für die Radsätze, 9,50 Euro für den Umbausatz und 39,00 Euro für die Pufferbohlen: Zusammen sind dies 165,50 Euro plus Versandkosten und Arbeitszeit.

Spur 2 Wagen in Großserie

Echte Großserienmodelle in Spur 2 mit 64 mm gibt es praktisch nicht. Modellbouw Boerman aus den Niederlande bietet jedoch zwei 64 mm Waggons an, die im Spritzgussverfahren entstehen und in größerer Stückzahl verfügbar sind. Letztes Jahr wurde für 249,00 Euro ein Hochbordwagen auf den Markt gebracht. Diesen gibt es mittlerweile in den Varianten Ommu 40.0 und Es 5520. Natürlich ist das Fertigmodell etwas teurer als die Umspurung eines PIKO-Wagens, aber es gibt auch zahlreiche Vorteile: Im Gegensatz zum PIKO-Modell erhält man einen Regelspurwagen im exakten Maßstab 1:22,5. Die Radsätze haben nicht nur einen Edelstahlradreifen, sondern sind auch kugelgelagert. Damit sind die Wagen deutlich stabiler und können nicht nur als Ladegut dienen, sondern auch im regulären Einsatz auf einer Spur 2-Anlage genutzt werden. Ein weiteres Highlight sind die gefederten Puffer. Ab Werk wird der Wagen mit einer Stangenkupplung ausgerüstet, die einen ziehenden und schiebenden Rollbockbetrieb ermöglichen.

Für dieses Jahr plant Modelbouw Boermann einen gedeckten Regelspurgüterwagen der Gattung Gmms auf den Markt zu bringen. Bilder des Handmusters sind auf der Homepage schon veröffentlicht. Einen Preis gibt es allerdings nocht nicht. In Deutschland können die Wagen von Boerman über den Vertriebspartner Train Line Gartenbahnen bezogen werden.

Spur 2-Wagen von Kleinserienherstellern

In diesem Abschnitt wird die am Anfang beschriebene Spannweite bei der Maßstäblichkeit der Modelle deutlich. Die Kleinserienhersteller richten sich bewusst an unterschiedliche Zielgruppen.

Zenner aus Saarbrücken bietet eines der umfangreichsten Spur 2 Programme in 64 mm an. Zum Produktportfolio gehören unter anderen die hochwertigen Waggons von Boerman. Zenner erlaubt aber auch einen günstigen Einstieg in die 64 mm Spur: Für 94,00 Euro gibt es jeweils einen geschlossenen Güterwagen und einen Personenwagen mit 64 mm Achsen. Für 99,90 Euro gibt es sieben weitere Güterwagen. Acht weitere Wagen kosten höchsten 149,90 Euro. Bei den Wagen handelt es sich um umgespurte Modelle anderer Hersteller. Dabei entsprechen die meisten dieser Modelle nicht dem exakten Maßstab von 1:22,5. Der Lieferumfang ist recht unterschiedlich. Einige Modelle haben bereits Regelspurpuffer, andere nicht. Gegen einen Aufpreis bietet Zenner verschiedene Optionen an: Metallradsätze, NEM Puffer, etc.

Informationen dazu können bei dem jeweiligen Modell auf der Homepage entnommen oder per E-Mail beim schnellen Support erfragt werden. (Zenner bietet auch noch Loks, Gleise, Achsen, etc. in 64mm an. Darauf geht dieser Artikel aber nicht weiter ein).

Modellbau-Uwe bietet vier verschiedene Wagen für die Spur II an. Für 165,00 Euro gibt es einen gedeckten Güterwagen der DR. Einen Rungenwagen gibt es in zwei Varianten: Der Wagen mit Baumstämmen als Ladung kostet 195,00 Euro und der Wagen mit Dachsparren kostet 225,00 Euro. Für jeweils 195,00 Euro gibt es einen Niederbordwagen: Einmal mit Kohle und einmal mit Holzbrettern beladen. Der angebotene Kesselwagen fällt etwas aus dem Rahmen: Es ist das einzige Modell in diesem Artikel, dass nicht funktionsfähig ist. Daher kann es nur als Ladegut und nicht für einen echten Rollbockbetrieb genutzt werden. Dafür kostet der Wagen auch nur 125,00 Euro. [Update] Bei den Rungenwagen, den Niederbordwagen und dem geschlossenen Güterwagen handelt es sich um Umbauten. Im Set mit einem Rollwagen ist noch ein Hochbordwagen erhältlich. Dieser ist ein kompletter Eigenbau von Modellbahn-Uwe.[/Update]

Die Spur2-Manufaktur von Oliver Reuter bietet handgefertigte 64 mm Wagen an. So kostet der O-Wagen Schwerin 299,00 Euro. Der aus Messing und Polystyrol gebaute Wagen hat gefederte Achsen und Puffer und eine funktionsfähige Schraubkupplung. Ein Ommbu40 kostet 359,00 Euro und ein gedeckter Güterwagen in gleicher Bauweise ist ab 399,00 Euro erhältlich.

Ebenfalls hochwertige Spur II Modelle stellt die Modellbauwerkstatt Altenweddingen her. Zum Produktportfolio gehören 64 mm Wagen wie der Omu21 „Breslau“ (ab 370,00 Euro) oder der Güterwagen G10 „Kassel“ (ab 420,00 Euro). Als Kleinserienhersteller bietet Martin Ristau seinen Kunden zahlreiche Konfiguration für die Wagen an. Das Grundmodell mit Einfachfahrwerk verfügt bereits über Einzelachsfederung, längenverstellbare Sindelkupplungen, gefederte Puffer und Edelstahlradsätze. Gegen Aufpreis ist eine umfangreich detailierte Messing-Bremsanlage und ein Vollmetall-Fahrwerk möglich.

Strauß-Modellbahn bietet als Fertigmodell in Spur II einen Kesselwagen der DR mit Bremserhaus und einen gedeckten Güterwagen der Bauart „Kassel“ für jeweils 399,00 Euro an. Für einen Aufpreis von 30 Euro ist der Kassler Wagen auch mit Bremserhaus erhältlich. Für Modellbauer, die ihr Modell lieber selber bauen möchten, bietet Strauss drei Bausätze für offene Güterwagen zwischen 179,00 Euro und 229,00 Euro an. Nach Angaben von Strauss enthalten die Komplettbausatz alle notwendigen Teile – außer Klebstoff und Farbe.

Modellbau Frey hat zwei Waggonmodelle für die Spur II im Portfolio. Der gedeckte Güterwagen mit der Artikelnummer 22501 hat eine Federung, bewegliche Schiebetüren und Federpuffer. Der Wagen ist in drei Ausführungen ab 395,00 Euro erhältlich. Als zweites Modell wird ein offener Güterwagen der Gattung X angeboten. Das Standardmodell in DR Ausführung hat ab Werk eine Federung, Federpuffern und Schraubenkupplungen (Artikelnr. 22506 / 299,00 Euro).

Dieser Artikel kann wieder nur eine Auswahl von Anbietern von Spur II-Modellen vorgestellen. Falls die Leserinnen und Leser weiter Anregungen haben, werden Sie gebeten eine E-Mail an den Spur-G-Blog zu schicken.

Link-Tipp: Übersicht der Serie