Mit dem 1. Advent beginnt die Weihnachtszeit. Und für viele Gartenbahner gehört es zur Tradition, dass unter dem Weihnachtsbaum eine Bahn ihre Runden dreht. Vielleicht geht der ein oder andere Gartenbahner am heutigen Tag der Modellbahn in den Keller, um die Gleise und Züge heraus zu suchen.
Der Zug im Kreis wird jedoch schnell langweilig. Als Alternative könnte sich eine Pendelzugsteuerung anbieten. Die meisten Züge des Vorbilds pendeln bekanntlich auch zwischen zwei Endbahnhöfen. Aus diesem Grund werfen wir heute einen Blick auf die Pendelzugsteuerung PZS-2 von Tams Elektronik. Die PSZ-2 für Gleichstrombahnen kostet als Fertigmodul ohne Gehäuse 39,95 Euro und eignet sich mit einem maximalen Gleisstrom von 1,0 A für viele kleine Gartenbahnlokomotiven.
Video-Link: https://youtu.be/CjEA4Fsgum4
Die Pendelzugsteuerung PZS-2 von Tams im Einsatz – Quelle: Spur-G-Blog
Aber das Modul kann viel mehr, als nur eine einfache Pendelstrecke zu steuern. Es besteht die Möglichkeit am zweiten Bahnhof eine Weiche einzubauen. Damit lassen sich zwei Züge abwechselnd pendeln – inklusive der automatischen Ansteuerung der Weiche. Dieser Aufbau wird im folgenden Artikel ausführlich vorgestellt. Zusätzlich könnte das Modul auf dem Hin- und auf dem Rückweg jeweils einen weiteren Haltepunkt und einen manuellen Halt per Schalter realisieren.
Konzentrieren wir uns auf die Pendelstrecke mit Weiche. Der erste Aufbauversuch einer LGB-Pendelstrecke mit der alten Anleitung ging schief – Erfahrungen die laut Internetrecherche auch einige andere Gartenbahner gemacht habe. Seit dem Frühjahr 2018 hat Tams seine Bedienungsanleitung extra für LGB-Fahrer umgeschrieben (neue Version als PDF-Datei). Eine einfache Pendelstrecke klappt damit auf Anhieb. Die PZS-2 von Tams ist für analoge Anlagen gedacht, die sich an der Norm NEM 631 halten. Das machen die Gartenbahnen nicht und so müssen einige Anschlusskabel getauscht werden, was in der alten Anleitung suboptimal beschrieben war.
Am Besten startet man mit einer klassischen Pendelstrecke. Es werden nur zwei Isolierverbinder bei den Gleisen benötigt und die vier Anschlussleitungen werden mit dem PZS-2 Modul verbunden. Für die Fahrstrecke wurde im Testaufbau der Fahrregler und das Netzteil aus einem LGB Startset verwendet. Wichtig ist, dass man für die Spannungsversorgung einen zweiten Trafo benötigt! Man darf auf keinen Fall Fahrstrom und Modul mit der gleichen Spannungsquelle versorgen. Für die Versorgung des Moduls kann eine 12V bis 18V Spannung genommen werden. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Gleich- oder Wechselspannung handelt. Bei der Wahl sollte man im Hinterkopf haben, dass man vielleicht Signale oder Beleuchtung ergänzen möchte. Diese dürfen (im Gegensatz zum Fahrstrom) mitversorgt werden. Mit der neuen Anleitung stellt sich der Erfolg eigentlich sofort ein.
Nun soll es in dem zweiten Endbahnhof aber zwei Gleise geben. Eine Weiche mit EPL-Antrieb ist vorhanden. Wir brauchen jetzt aber noch einige zusätzlichen Komponenten, damit das ganze funktioniert. Da das PZS-2 Modul ursprünglich für die kleinen Spurweiten entwickelt wurde, ist es für einen Doppelspulenweichenantrieb ausgelegt. Damit der EPL-Antrieb angesteuert werden kann, wird ein Adapter für motorische Weichen benötigt. Tams bietet dazu für 9,95 Euro den Adapter AMW 1 oder AMW plus an. Die beiden unterscheiden sich im wesentlich nur durch den Anschluss für die Doppelspulleitungen via Schraubklemmen bzw. Stifte. Der Anschluss Richtung EPL-Antrieb ist in beiden Fällen als Schraubklemme realisiert. Es kann auch ein solcher Adapter von Mitbewerbern benutzt werden. Im Testaufbau wurde der Motorweichenadapter LA010 von Lenz Elektronik verwendet.
Zusätzlich wird ein bistabiles Relais benötigt. Für den Testaufbau wurde das bistabile Relais HFD2-L 24V (genaue Beschriftung: HFD2/024-S-L2-D) verwendet. Es kostet bei Reichelt 1,80 Euro. Beim Relais ist auf folgendes zu achten: Es muss zwei Spulen (Wicklungen) besitzen, damit es den Doppelspulantrieb ersetzen kann. Außerdem bietet es sich an ein Relais zu wählen, dass zwei Wechsler besetzt. Für die Gleise reicht natürlich ein Wechsler. Der zweite Wechsler erlaubt es aber ziemlich einfach beim zweiten Endbahnhof Signale zu installieren, so dass man auf diese Möglichkeit nicht verzichten sollte. Das gewählte bistabile Relais mit 24 V Spannung und 2A Stromstärke reicht für unseren Zweck natürlich aus.
Für den Testaufbau wurde ein Breadboard verwendet. Damit ließen sich die Kontakte schnell verbinden. Für den Dauereinsatz würde es sich natürlich anbieten die Komponenten auf einer kleinen Lochrasterplatine zusammen zu löten.
Der folgende Gleisplan (zum Vergößern anklicken) zeigt hoffentlich übersichtlich, wie die Anschlüsse zu erfolgen haben. Die Anleitung von Tams war mir persönlich an dieser Stelle nicht ausführlich genug.
Die Nummern beziehen sich auf die Anschlussklemmen des PZS-2. Die unteren Klemmen werden von 1 bis 9 (links nach rechts) und die oberen Klemmen von 10 bis 18 (links nach rechts) durchnummeriert. Wir müssen uns jedoch das Relais etwas genauer anschauen:
Die Skizze zeigt die Aufsicht des bistabilen Relais. Im Zweifel muss man sich die Anschlussbeine des Relais anschauen. Die Beine der beiden Spulen (+/-) sind genau ein Rastermaß auseinander. Die drei anderen Beinpaare sind jeweils zwei Rastereinheiten auseinander.
Die beiden Spulen werden mit den Anschlüssen für den Doppelspulenantrieb verbunden. Die gemeinsame Rückleitung wird an die beiden Minus-Anschlüsse der Spulen angeschlossen. Der + Anschluss der ersten Spule wird mit 7 und der der zweiten Spule mit 8 verbunden.
Das bistabile Relais sorgt dafür, dass jeweils das richtige Gleis des zweiten Endbahnhofs mit Spannung versorgt wird. Deshalb wird die gemeinsame Zuleitung mit der 18 des PZS-2 Moduls verbunden. Die beiden Kontakte des Wechslers werden mit dem ersten bzw. zweiten Gleis verbunden. Wer jetzt zusätzlich ein Signal anschließen möchte, kann die Ausgänge R und G für „rot“ und „grün“ nutzen. Die gemeinsame Leitung des Signals wird mit B verbunden.
In der Skizze ist nicht abgebildet, dass der Fahrregler und die Versorgungsspannung noch angeschlossen werden muss (bzw. noch von der ersten einfachen Pendelstrecke angeschlossen ist). Für den ersten Test muss jetzt eine Lok in den Endbahnhof 1 und eine zweite Lok in den Endbahnhof 2 gestellt werden. Die Weiche muss natürlich so eingestellt sein, dass die Lok von Bahnhof 1 aufs freie Gleis von Bahnhof 2 fahren kann. Anschließend können Fahrspannung und Versorgungsspannnung angeschlossen werden und es sollte direkt los gehen. Bei der ersten Fahrt sollte kontrolliert werden, ob die Weiche richtig schaltet. Falls nicht muss man manuell eingreifen um einen Crash der Loks zu verhindern. Vermutlich sind dann die weiß und orange Anschlussleitung des EPL vertauscht. (Bei dem verwendeten Adapter für die Motorweiche sind die Ausgänge nicht mit orange und weiß beschriftet.)
Das PZS-2 Modul von Tams erlaubt die Länge der Halte, die Länge des Anfahrens und die Länge des Bremsens für alle Halte individuell zu programmieren. Dazu werden zwei Schalter benötigt, die den Programmiervorgang auslösen bzw. das Ergebnis abspeichern. Die eigentliche Einstellung erfolgt über Potentiometer. Im Test sorgten allerdings selbst kleine Veränderungen des Poti für sehr große Zeitsprünge. Vermutlich braucht man viel Fingerspitzengefühl (und zahlreiche Versuche), bis man die richtige Einstellung für sich gefunden hat.
Fazit
Die Pendelsteuerung PZS-2 von Tams erlaubt es relativ günstig komplexe Abläufe auf einer Pendelstrecke zu realisieren. Sie eignet sich sehr gut für ein Diorama. Wer die Variante mit der Weiche auf einer Teppichbahn realisieren möchte, muss aber die Herausforderung der Kabel meistern. Das Modul sollte dann möglichst in der Nähe der Weiche positioniert werden. Für den Garten ist das PZS-2 Modul nicht konzipiert und bietet daher keinen Schutz gegen Feuchtigkeit oder andere Umwelteinflüsse.
Das kostenlos verfügbare Anleitung von Tams zeigt noch weitere Möglichkeiten des PZS-2 Moduls.
Anhang
Im Testaufbau wurden folgende Klemmen des PZS-2 belegt:
Anschlusspin PZS-2 Modul |
Belegung |
1 | Versorgungsspannung |
2 | gemeinsamer Rückleiter Doppelspulenantrieb / Relais Spule – |
3 | |
4 | gemeinsamer Anschluss für Programmiertaster |
5 | Endbahnhof 2 rech |
6 | Endbahnhof 1 links |
7 | Kontak 1 Doppelspulenantrieb / Relais Spule 1 +; |
8 | Kontak 2 Doppelspulenantrieb / Relais Spule 2 + |
9 | Endbahnhof 1 rechts |
10 | Versorgungsspannung |
11 | Fahrtrafo + |
12 | |
13 | |
14 | Programmiertaster speichern |
15 | Programmiertaster auswählen |
16 | |
17 | |
18 | Endbahnhof 2 links (Relais gemeinsame Zuleitung für Endbahnhof 2) |
Link-Tipp: www.tams-online.de