Unter der Artikelnummer 55029 hat LGB dieses Jahr ein neues digitales Nachrüstset vorgestellt. Für 169,99 Euro enthält das Set den neuen mfx/DCC-LGB-Decoder, eine Adapterplatine und einen Lautsprecher.
Mit dem Allegra hat LGB einen neuen Gartenbahndecoder eingeführt. Der Bruch mit der Tradition rief damals unterschiedliche Reaktionen hervor, aber aus Sicht von Märklin war die Entscheidung nachvollziehbar. Für die Spur 1-Modelle gab es schon einen Decoder im Haus, der ähnliche Leistungsanforderungen hatte, wie sie auch für die LGB Modelle gebraucht wurden. Außerdem gab es für LGB damals keine moderne Digitalzentrale. Märklin entschied sich als Zentrale die Central Station für alle Spurweiten zu etablieren. Dazu wurde ein neuer Decoder für LGB notwendig. Aus Sicht von Märklin war es vernünftig auf die vorhandene Spur 1 Technik zu setzen.
Herausgekommen ist damals der Steckdecoder. Die Schnittstelle nennt Märklin mtc 27. Die beiden Stiftleisten an Kopf- und Fußende des Decoders haben jeweils 14 Stifte. Allerdings wurde ein Codierstift eingeführt, der dafür sorgt, dass der Decoder nur richtig herum eingesteckt werden kann. Dadurch bleiben effektiv nur 27 Pole übrig. Trotzdem findet man in einigen LGB Broschüren den Hinweis auf einen 28 poligen Decoder – dann wird der Codierstift einfach mitgezählt.
Der neue Decoder ist die zweite Generation für die Gartenbahn. Als Multiprotkolldecoder kann er wieder mfx, DCC und MM sprechen. Märklin/LGB hat einige Punkte nach gebessert, die einige Gartenbahner in der ersten Version vermisst haben. Nach Angaben von LGB ist jetzt ab Werk ein kleiner Stromspeicher integriert, der das Soundmodul versorgt. Dadurch soll es keine Aussetzer des Sounds mehr bei kleineren Stromunterbrechungen geben. Außerdem ermöglicht der neue Decoder auch eine eingeschränkte Soundwiedergabe im Analogbetrieb. Die kompletten Soundeffekte sind technisch bedingt natürlich nur im Digitalbetrieb nutzbar. Der neue Decoder kann jetzt auch einen Motorstrom von bis zu 4A vertragen. Die in den LGB Prospekten angegebene Stromstärke von 10A bezieht sich auf die Gesamtbelastbarkeit inklusive der Funktionsausgänge. Achtung: Der im Internet einzeln erhältliche Decoder mit der Artikelnummer 55028 ist nicht die neue Variante, sondern noch die erste mtc 27 Decoder Generation von LGB.
Für längere, stromlose Abschnitte kann jetzt ein Spannungspuffer angeschlossen werden. Bei der ersten Decoder Generation war dies noch nicht möglich – betreiben doch die meisten Spur 1 Bahner ihre Lokomotiven auf Innenanlagen mit einem perfekt verlegten Gleis. Den Strombuffer bietet LGB für 49,99 Euro unter der Artikelnummer 55429.
In der LGB Depesche wird erläutert, dass der Stromspeicher „eine zuvor definierte Wegstrecke weiterfährt, unabhängig von der aktuellen Geschwindigkeit und den aktiven Digitalfunktionen“ (Zitat S. 38). Die passenden Einstellungen werden im Decoder ab CV #270 vorgenommen. Dafür müssen jedoch CV #31=18 und CV #32=1 gesetzt sein. Mehr Informationen gibt es in der Bedienungsanleitung, die online verfügbar ist.
Nach Angaben von LGB wird der Spannungspuffer direkt an den Decoder angeschlossen. Wer sich in der oben verlinkten Anleitung den Schaltplan der Schnittstellenplatine anschaut stellt fest, dass auf der Schnittstelle kein Anschluss für den Puffer vorgesehen ist. Lediglich der Lautsprecher lässt sich stecken.
Bis auf den Lautsprecher sind alle anderen Anschlüsse als Lötpads realisiert. Gegenüber anderen Lösungen bietet die LGB Schnittstellenplatine für jeden Anschluss aber einen separaten Plus-Pol an. Das hilft die Verkabelung etwas übersichtlicher zu gestalten, als bei einem gemeinsamen Plus-Pol. Für das Gleis und den Motor gibt es an jeder Stirnseite Lötpads. Für die Front- und Rückbeleuchtung stehen jeweils drei Lötpads zur Verfügung. Hinzu kommen sechs schaltbare Funktionsausgänge, die von LGB mit AUX# beschriftet sind. Zusätzlich können zwei Reedkontake angeschlossen werden. Auch gibt es Lötpads für einen Takt und für den SUSI-Bus. Ein eigener Lautsprecher kann auch ohne Stecker direkt auf der Schnittstellenplatine verlötet werden.
Wer die Schnittstellenplatine in eine Lok einbauen möchte, muss also zum Lötkolben greifen. Allerdings bietet LGB unter der Artikelnummer 55529 eine vorbereitete Adapterplatine für die alte 10 poligen LGB-Schnittstelle an. Diese kostet 24,99 Euro. Damit lässt sich der neue Decoder auch mit passenden, älteren LGB Modellen betreiben. Allerdings muss vorher kontrolliert werden, ob genügend Volumen für den Einbau des Adapters und des Decoders vorhanden ist.
LGB liefert den Nachrüstdecoder immer mit dem Sound einer Ge 4/4 II aus. Wer am PC eigene Soundmodule aufspielen möchte benötigt zwei Adapter: Die LGB Adapterplatine 55129 für 30,99 Euro und den Märklin USB Decoder Programmer 60971 für 84,99 Euro. Details zum Letzteren findet man übrigens nicht direkt über die LGB Homepage, sondern nur über die Märklin Homepage.
Schade ist, dass der neue Decoder nur im Paket angeboten wird. Wer seine LGB mtc 27-Lok gegen einen Decoder mit Spannungspuffer austauschen möchte, bekommt den Lautsprecher und die Adapterplatine automatisch mitgeliefert. Wer den Original LGB Decoder der ersten Generation gegen einen Decoder von einem Mitbewerber ausgetauscht hat, kann nicht einfach die Schnittstellenplatine alleine kaufen um dem alten Decoder ein zweites Leben in einem anderen Modell zu gönnen.
Dafür bietet LGB eine äußert faire Preisgestaltung an. Die Preise liegen auf der Höhe der Mitbewerber am Digitalmarkt und sind nicht überteuert.
Link-Tipp: www.lgb.de